Profil AC

Beruflich orientiertes lernen

Die berufliche Orientierung stellt junge Menschen vor eine herausfordernde und zukunftsbestimmende Aufgabe, die sie im Regelfall weder allein noch in kurzer Zeit bewältigen können. Sie brauchen fortlaufende Angebote, die ihnen eine Auseinandersetzung mit dieser Aufgabe ermöglichen und Personen, die sie in diesem Prozess begleiten.

Die Bausteine des berufsorientierten Lernens (Kompetenzanalyse, Berufs- und Studieninteressenfragebogen, Anforderungsprofile, u.a.) greifen ineinander und können den Berufswahlprozess von Schülerinnen und Schülern bereichern und individuell unterstützen.

Jeder Schwerpunktbereich kann einzeln oder in Kombination mit anderen Schwerpunktbereichen z.B. im Unterricht oder bei der individuellen Förderung von einzelnen Jugendlichen aufgegriffen werden. Ziel ist, im Laufe des Berufsorientierungsprozesses die persönlichen Kompetenzen und Interessen mit Anforderungen so in Einklang zu bringen, dass berufliche Perspektiven sichtbar werden.

Die Lernangebote dienen dazu, den Prozess der Auseinandersetzung und Weiterentwicklung in einem oder in mehreren Schwerpunktbereichen zu unterstützen.

Kompetenzen

Die Kompetenzanalyse Profil AC ist ein Instrument zur Erhebung von überfachlichen berufsrelevanten Kompetenzen als Ansatzpunkt für individuelle und stärkenorientierte Fördermaßnahmen für Schülerinnen und Schüler.

Im Mittelpunkt des Verfahrens steht die systematische Beobachtung. Die Beurteilung der Lehrkräfte und die Selbsteinschätzungen der Schülerinnen und Schüler bilden die Grundlage für die Erstellung eines individuellen Kompetenzprofils.

Die Kompetenzanalyse und die anschließende individuelle Förderung unterstützen Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zur Berufswahl durch:

  • die Wahrnehmung ihrer Stärken/Kompetenzen
  • das Einbeziehen ihrer Selbsteinschätzung
  • die Auseinandersetzung mit ihren Stärken im Hinblick auf berufliche Perspektiven
  • die Identifizierung von Entwicklungsmöglichkeiten

Die Schülerinnen und Schüler erhalten Rückmeldung in bis zu 22 Merkmalen. Das Verfahren basiert auf Beobachtungsaufgaben, Fragebögen, Tests und ggf. Arbeitsergebnissen.

Das Kompetenzanalyseverfahren wird in Baden-Württemberg an Werkreal-und Hauptschulen, Realschulen, Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) mit den Bildungsgängen Förderschule und/oder Werkreal-/Hauptschule sowie an beruflichen Schulenmit den Bildungsgängen Berufseinstiegsjahr, Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf und Berufsfachschule pädagogische Erprobung verpflichtend sowie optional in der zweijährigen Berufsfachschule durchgeführt.

Bildungsgänge der beruflichen Schulen, die zur Prüfung der Fachschulreife führen arbeiten mit dem modifizierten Verfahren Kompetenzanalyse Profil AC an beruflichen Schulen plus.

Die Kompetenzanalyse Profil AC erfüllt die Qualitätsstandards für Kompetenzfeststellungsverfahren im Rahmen des Bildungskettenprogramms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Interessen

Der Fragebogen Berufsinteressen bzw. Studien- und Berufsinteressen soll den Schülerinnen und Schülern helfen, sich gezielt mit den für sie geeigneten Berufsgruppen zu beschäftigen.

Die Fragebögen können auf den Internetseiten der jeweiligen Kompetenzanalyseverfahren bearbeitet werden.

Die standardisierten Fragebögen werden eingesetzt, um Einstellungen, Meinungen und Interessen zu erfassen. Sie beruhen auf einer Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler zu vorgegebenen Fragen bzw. Aussagen.

Die Auswertung der Fragebögen erfolgt automatisch. Es wird eine Rangreihe der fünf Berufsgruppen ausgegeben, für die das größte Interesse angegeben wurde. Zu jeder Berufsgruppe wird vermerkt, wie groß das Interesse (gering bis mittel – mittel bis groß – groß bis sehr groß) ist.

Anforderungen

Schülerinnen und Schüler können ihr Kompetenzprofil mit den Anforderungsprofilen von Ausbildungs- und Studienberufsgruppen und Berufen vergleichen.

Sie erhalten so eine Vorstellung, in welchen Sparten ihre Kompetenzen gefragt sind und welche Vielfalt an Möglichkeiten sie bei der Berufswahl haben.

Die Übereinstimmung von Kompetenzen und Interessen mit beruflichen Anforderungen birgt ein hohes Motivationspotenzial und kann die zielgerichtete Leistungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler erhöhen.

Sie erhalten die Chance zu einer realistischen Selbstwahrnehmung in Bezug auf ihre berufliche Orientierung.

Die Anforderungsprofile von 28 Berufsgruppen, 27 Studienberufsgruppen und 130 Berufsbildern wurden mit Expertinnen und Experten aus den jeweiligen Fachbereichen erarbeitet.

  • Bei der Erstellung der individuellen Kompetenzprofile in den jeweiligen Kompetenzanalyseverfahren können als Zusatzfunktion Berufsgruppen bzw. Berufs- und Studiengruppen, die zum Kompetenzprofil passen, angezeigt werden.
  • Die Profile können in Form von Schablonen z.B. bei Ziel- und Lernvereinbarungsgesprächen eingesetzt werden.
  • Bei der Internetanwendung „Online-Schablonen“ können Schülerinnen und Schüler selbständig ihr Kompetenzprofil mit Anforderungen der Berufs- und Studiengruppen sowie einzelner Berufsbilder vergleichen.

Lernen

Bei der Persönlichkeits- und Berufswahlkompetenzentwicklung von Schülerinnen und Schülern sind die aus der Kompetenzanalyse Profil AC bekannten überfachlichen Kompetenzbereiche von elementarer Bedeutung. Mit den Kompetenzprofilen als Grundlage und unter Berücksichtigung der jeweiligen beruflichen Interessen und Anforderungen gilt es Lernsituationen zu schaffen in denen die Jugendlichen ihre Stärken einbringen und Kompetenzen ausbauen können. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten sollen sie zunehmend Verantwortung für das eigene Lernen und Handeln übernehmen. Regelmäßige Ziel- und Lernvereinbarungsgespräche unterstützen diesen Prozess.

Die Lerneinheiten und Übungen werden in der aus den Kompetenzanalysen bekannten Systematik von Kompetenzbereichen und -merkmalen zur Verfügung gestellt.